© Meier/ERF
Heute legen wir an dieser Stelle den Grundstein für die christliche Medienarbeit der nächsten Generation. Und wir stehen dabei auf den Schultern der Männer und Frauen, die vor 50 Jahren schon einmal den Mut zu einer solchen Grundsteinlegung hatten. Hier, an derselben Stelle – aber in sehr anderen Zeiten. Vermutlich konnten sie sich damals kaum vorstellen, was für uns heute Normalität ist – in unserer Gesellschaft, in unseren Gemeinden und Kirchen, in unseren Medien.
Und auch wir können uns heute wohl kaum vorstellen, was in 30, 40, 50 Jahren Normalität sein wird für die, die nach uns kommen werden. Und so legen wir heute den Grundstein für das neue ERF Medienhaus nicht im Wissen über alles, was kommen wird. Sondern im Vertrauen auf Gott, dem die Zukunft gehört.
In der Bibel steht hinter dem Setzen von Steinen oft ein Motiv mit wesentlicher Bedeutung für die große Geschichte Gottes mit uns Menschen. Fünf dieser Motive sollen uns heute Wegweiser für das neue ERF Medienhaus sein.
In Genesis 12 wird beschrieben, wie der alt gewordene Abraham zum ersten Mal in seinem Leben Gott sprechen hört – und wie er darin ein Versprechen Gottes hört: „Geh aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ Und Abraham bricht auf, mit seinen 75 Jahren und mit keiner anderen Sicherheit als seinem Vertrauen, dass dieser Gott weiß, was er tut und hält, was er verspricht. Und irgendwann auf seiner Reise sagt Gott zu Abraham: Stop. Hier ist es. Das ist das Land, das ich dir geben werde. Und Abraham? Er setzt einen Stein. Und dann noch einen. Und noch einen. Abraham baut Gott einen Altar als Zeichen für sich selbst und für alle, die später an diesem Ort vorbei kommen werden: Diesem Gott, dem ich folge, kann ich vertrauen.
Und dann, ein paar hundert Jahre später, ist es ein ganzes Volk, das auf Wanderschaft ist. Unterwegs von der Sklaverei in Ägypten hin ins gelobte Land. Fast sind sie am Ziel, nur ein Fluss noch trennt sie von der Zukunft, die Gott ihnen versprochen hat. Und so stehen sie nun am Ostufer des Jordans, und im Vertrauen auf Gott setzen sie ihre Füße ins Wasser. Da geschieht das Wunder. Gott hält den Fluss an, das Wasser türmt sich auf wie eine Wand. Und das ganze Volk geht trockenen Fußes mitten durch das Flussbett. Josua, ihr Anführer, lässt mitten im Fluss zwölf Steine aufsetzen. Und in der Rückschau heißt es in Josua 4: „Diese Steine sind noch dort bis auf den heutigen Tag“. Steine als Erinnerung: Wo Menschen vor unüberwindbaren Hindernissen stehen, fangen Gottes Wunder erst an.
Im Lauf der Geschichte wird aus dem Volk auf der Wanderung so etwas wie ein Staat. Und König Salomo lässt in der Hauptstadt Jerusalem wieder Steine legen. Steine für einen Tempel, sichtbarer Ausdruck für die unsichtbare Gegenwart Gottes. Als der Tempel fertig ist, weihen sie ihn feierlich ein: König Salomo, die Priester, die Ältesten des Volkes, und zahllose Gäste und Zuschauer. Aber die Zeremonie verläuft anders als geplant. Sie können den Tempel, den sie gebaut haben, gar nicht betreten. Denn, so heißt es in 1. Könige 8, „die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn“. Wo Menschen versuchen, Gottes Größe mit Steinen Ausdruck zu verleihen, reicht Gottes Herrlichkeit weit über unsere Vorstellungen und Planungen hinaus.
Jahrhunderte später, im Neuen Testament, ist es dann Gott selbst, der den wichtigsten Stein der ganzen Menschheitsgeschichte legt. Gott legt einen Grundstein, einen Eckstein, an dem sich alles andere ausrichten muss: Jesus Christus. Dieser Eckstein kommt nicht aus der Erde, denn Jesus ist nicht von dieser Welt. Und allen, die sich mit diesem Stein verbinden, gibt Gott ein Versprechen: „Wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden“ – so heißt es in 1. Petrus 2. Jesus Christus ist der Grundstein und der Eckstein für etwas völlig Neues. Ein neues Verhältnis zu Gott – wie Kinder zu einem liebenden Vater. Eine neue Gemeinschaft – die unsichtbare weltweite Kirche Jesu. Eine neue Welt, mitten in der alten. Jeder Mensch ist Teil dieser neuen Welt, wenn er sich mit Jesus Christus verbindet, dem Eckstein, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.
Am Ende der Bibel, im Buch der Offenbarung, begegnen uns dann die letzten Steine, die jemals gelegt werden. Es sind die Grundsteine für eine Stadt, die Gott baut, für alle, die ihm vertrauen. In bildhafter Sprache voller Symbolik beschreibt der Apostel Johannes dieses „himmlische Jerusalem“. Und er sieht diese Stadt als Symbol für die Erneuerung von allem, was in unserer Welt heute zerbrochen ist: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein …“ – so heißt es in Offenbarung 21. Und dann sieht Johannes in seiner Vision, wie Gott verspricht: „Siehe, ich mache alles neu“. Die Steine des himmlischen Jerusalems stehen für die Hoffnung auf ein neues, ewiges Leben, das Gott allen schenkt, die ihm vertrauen.
Fünf Leitmotive aus der großen Geschichte Gottes mit seinen Menschen für unsere heutige Grundsteinlegung: Vertrauen. Wunder. Herrlichkeit. Jesus Christus. Neues, ewiges Leben.
Möge das neue ERF Medienhaus all das verkörpern und ausstrahlen! Möge das neue ERF Medienhaus all das erfahrbar machen für die Menschen, die ein- und ausgehen und in ihm arbeiten werden! Möge das neue ERF Medienhaus Ausgangspunkt sein für die Einladung an die nächsten Generationen, Gott zu vertrauen. Über seine Wunder zu staunen. Seine Herrlichkeit zu feiern. Sich mit Jesus Christus zu verbinden und an ihm auszurichten, dem Anfänger und Vollender des Glaubens. Und Hoffnung zu gewinnen auf ein neues, ewiges Leben.
Als ERF Vereinsmitglieder, als ERF Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und zusammen mit allen, die mit ERF Medien verbunden sind, bekräftigen wir heute gemeinsam unsere Absicht und unseren Wunsch: Dieses Haus, dessen Grundstein wir heute legen, soll ein Segensspender Gottes sein für viele Menschen über viele Jahre. Damit Menschen Gott kennenlernen, und er ihr Leben verändert.
Dr. Jörg Dechert, Vorstandsvorsitzender ERF Medien e. V.
11. Mai 2020